Die effektivste spirituelle Praxis in unserer Zeit

Spirituelles WissenFragen und Antworten

Shri Prakash Ji beantwortete Fragen beim Meditationsabend am 11.11.2018 in Berlin

Frage: Guru Ji, Sie haben einmal gesagt, dass es in der Zeit des Kaliyuga am besten ist, die Jap-Meditation zu praktizieren. Was ist mit der Menschheit oder den Bedingungen für die spirituelle Praxis geschehen, dass der Mensch nicht mehr die Praktiken verfolgt, die es früher, zum Beispiel während der Zeit des Satyayuga, gegeben hat?

Shri Prakash Ji: Durch alle Zeitalter hinweg vom Satyayuga bis ins Kaliyuga ist die Praxis des Nam-Jap verbreitet. Nam-Jap bedeutet die Wiederholung der Namen Gottes. Kaliyuga ist eine Zeit des allgemeinen Verfalls, aber es ist sehr gut, in dieser Zeit Nam-Jap, die Wiederholung von Gottesnamen, zu üben.

In allen verschiedenen Weltzeitaltern gibt es Praktiken wie Yoga, Sadhana (spirituelle Praxis), Tapasya (Askese), aber im Kaliyuga kann der Mensch nur durch Jap das beste Resultat erzielen. Das heißt nicht, dass es in anderen Yugas kein Jap gibt. Aber in den anderen Yugas gibt es neben Jap noch weitere Formen der spirituellen Praxis. Nehmen wir die neun Stufen des Yoga. Was gibt es in der ersten Stufe des Yoga? Man soll in der Zeit des Brahmamuhurt aufwachen und mit spirituellen Übungen beginnen. Brahmamuhurt beginnt zwischen drei und vier Uhr morgens, oder noch etwas früher. Wenn Sie Sadhana machen, so versuchen Sie während dieser Zeit an nichts anderes zu denken. Äußere und innere Reinheit, sowie die Abwesenheit von Gedanken des Mannes an die Frau oder der Frau an den Mann, das sind die ersten Stufen des Yoga: Yam und Niyam. Kann man denn alle diese Regeln im Kaliyuga einhalten? Im Kaliyuga findet ein schrittweiser Verfall der Spiritualität statt. Daher gelingen solche schwierigen Übungen wie zum Beispiel Dhyan (Meditation) den Menschen nicht so gut.

Ich sage Ihnen, dass es nicht sofort gelingt, und in den heiligen Schriften steht es geschrieben, dass Dhyan gar nicht gut gelingen wird. Die Übungen nach strengen Regeln gelingen nicht so gut. Solche Niyamas, strenge Regeln für die spirituelle Praxis, sind nur sehr schwer einzuhalten. Daher Nam-Jap! Wiederholen Sie die Namen Gottes, das ist die beste Sadhana. Selbst den Besten unter den Menschen wird es nicht gelingen, dazu auch noch alle anderen Praktiken vollständig und richtig durchzuführen. Nicht dass es unmöglich ist, diese Übungen zu machen, aber wir sprechen hier über die Mehrzahl der Menschen.

Dhyan (Meditation), Yagya (Feuerzeremonie), Tapas (Askese) – all das gibt es auch im Kaliyuga. Aber welche Sadhana ist für die Mehrheit der Menschen die allerbeste? Nam-Jap, die Wiederholung der Namen Gottes. Weil das Niveau aller Dinge sich im Absinken befindet. Die hohe Stufe der Reinheit ist nicht mehr gegeben. Im Kaliyuga ist es schwer, fünf bis zehn Minuten Jap zu üben. Es gibt so viele Gedanken. Die Menschen sind wie Roboter, sie leben um zu arbeiten, Geld zu verdienen, haben ständig Sorgen, wovon sie sich ernähren werden.

Im Satya-Yuga war es so: Alle hatten einen guten, schönen Garten. Früh standen sie auf, um drei oder vier Uhr morgens nahmen sie ein Bad im Fluss bei gutem Wetter, pflückten ein paar Früchte von den Bäumen in ihrem Garten. Alles war rein, es war eine ganz andere Atmosphäre.

Was erleben wir heute? „Wenn ich diesen Monat kein Gehalt bekomme, wovon werde ich im nächsten Monat leben?“ Wenn es solche Sorgen gibt, wie kann der Mensch dann Dhyan machen? „Wie soll ich Geld verdienen, wie alles schaffen?“ Aber den Namen Gottes wiederholen, das kann man in jeder Situation. Selbst wenn der Mensch so viele Gedanken hat, kann er den Namen Gottes wiederholen.

So wie Sie jetzt im Kaliyuga nur wenige spirituelle Menschen sehen, gab es im Satyayuga-Zeitalter nur wenige nichtspirituelle Menschen, die Mehrheit der Menschen beachtete sehr gut die geltende Ordnung, alle hatten ein Stück Land, ein Haus, jedoch gab es andere Häuser als wir sie heute sehen. Alle ernährten sich mehr von der göttlichen Energie, der Sonne, den Flüssen, alles war natürlich, aus den Quellen der Natur. Was aber geschieht jetzt? Damals hatte man eine natürliche Ernährung. Das Niveau aller Dinge war sehr hoch, sehr rein, Sie können sich nicht vorstellen, welche hohe Stufe der Reinheit es einst gab. Daher gelang der Dhyan (Meditation) gut. Es gab Gyan (spirituelles Wissen), es gab Yagya, Tapas: Tap oder Tapasya ist die Askese. Ein Mensch hatte zum Beispiel den Beschluss gefasst, bis zu einem bestimmten Zeitpunkt auf etwas zu verzichten und eine bestimmte Übung zu wiederholen. Heute aber sind diese Praktiken sehr viel seltener geworden. Daher ist im Kaliyuga Nam-Jap am besten.

Alle Arten der Sadhana gibt es auch jetzt. Dhyan kann man auch jetzt üben. Aber am besten ist Nam-Jap. Nam-Jap gab es zu allen Zeiten, nicht nur im Kaliyuga. Im Kaliyuga hat sich die spirituelle Kraft im Nam-Jap erhalten, bei allen anderen Praktiken ist sie weniger geworden. Weil die Menschen sie nicht in der erforderlichen Reinheit und auf dem hohen Niveau machen, nur aus diesem Grund.