Yoga


Bedeutung

Das Wissen über Yoga ist sehr alt und kann als Wissenschaft der geistigen Entwicklung des Menschen bezeichnet werden. Das Wort “Yoga“ bedeutet in der Übersetzung aus dem Sanskrit Einheit, Verbindung. Das ist die Verbindung der Seele (auf Sanskrit „Atma“) mit der großen universellen Seele („Paramatma“).

Ziel des Yoga

Yoga gibt Antwort auf Fragen wie: „Was ist das Ziel unseres Lebens?“, „Auf welche Weise kann sich der Mensch vervollkommnen?“, „Wie soll man sein Leben richtig einrichten, von der Kindheit bis ins hohe Alter?“, „Wie soll man diese Welt verlassen, wenn es soweit ist?“. Das heißt, Yoga gibt Antworten auf Fragen von universeller Bedeutung.

Im  Hinduismus ist das Ziel der Geburt des Menschen die Selbsterkenntnis, die Erkenntnis seiner Seele. Wenn der Mensch sich selbst vollständig erkannt hat, wenn er verstanden hat, wer er in Wirklichkeit ist, dann bedeutet das, dass er sich mithilfe von spirituellem Wissen, der geistigen Praxis, der Selbstvervollkommnung mit Gott vereint hat. Genau das bedeutet Yoga.

Ein Mensch, der Gott erkannt hat, erlangt alles: er ist innerlich ruhig in den unterschiedlichsten Situationen, er ist überzeugt von seinem Handeln, er hat die absolute Liebe gefunden, eine Liebe, die immer in ihm gegenwärtig ist. Solch ein Mensch ist erfolgreich in seinem Handeln, er hat vollkommene Selbstkontrolle erlangt. Die innere Stärke, die hohe spirituellen Eigenschaften machen diesen Menschen unwahrscheinlich anziehend für seine Umgebung. Die Geschichte kennt viele Beispiele solcher Menschen: Jesus Christus, Buddha, Krischna, Rama und andere Persönlichkeiten, die in der ganzen Welt als Propheten bekannt sind.

Arten des Yoga

Yoga wurde in Vorzeiten von den Weisen als eine Methode der bewussten Rezeption jener Kraft geschaffen, die wir Gott nennen. Yoga – das ist jeder Prozess, jede Form von Praxis, mithilfe dessen bzw. derer die Seele sich mit der Weltseele oder göttlichen Seele vereinigt.

Mit der Zeit verbreitete sich das Wissen vom Yoga in der ganzen Welt, es unterlag Veränderungen, es wurde angereichert mit kulturellen Traditionen verschiedener Länder und Völker. Heute gibt es viele Bezeichnungen für Yoga: Kundalini-Yoga, Fitness-Yoga, Bikram-Yoga, Lachyoga, Yoga-Nidra und andere.

Aber drei Arten des Yoga existieren bereits seit vielen Jahrtausenden: Karma-Yoga, Bhakti-Yoga und Gyan-Yoga.

Alle Menschen sind verschieden: der eine fühlt sich mehr zum Gyan-Yoga hingezogen, ein anderer mehr zum Bhakti-Yoga, ein Dritter zieht Karma-Yoga vor. Aber wenn ein Mensch zum Yogi wird, dann sind alle drei Arten des Yoga organisch miteinander verbunden, und das ganze Leben, jeder Atemzug eines solchen Menschen werden zum Yoga.

Karma-Yoga, Bhakti-Yoga und Gyan-Yoga

Karma-Yoga bedeutet Handeln ohne Bindung an die Folgen desselben, ohne Sorge um das Resultat der Arbeit, sich ganz dem Willen Gottes überlassend. Denn Gott ist eine Kraft, die jeder Jivatma, jeder individuellen Seele, das ihr zustehende Resultat gibt. Der Mensch, der den Weg des Karma-Yoga erwählt hat, wird sich durch sein Handeln bewusst, dass die Gerechtigkeit ein unwandelbares Gesetz des Universums ist.

Bhakti-Yoga bedeutet die Vervollkommnung und die Selbsterkenntnis mithilfe der Liebe, des Glaubens und dem ergebenen Dienst für Gott.

Im Bhakti-Yoga sind innere Reinheit, Aufrichtigkeit, Liebe, Hingabe und Glaube an das Bild oder die Gestalt Gottes oder des Heiligen, welche oder welcher der Seele am nächsten stehen, wichtig.

Indem man lernt, die Menschen aufrichtig und rein zu lieben, sich ihnen gegenüber achtungsvoll zu verhalten, indem man sich daran erinnert, dass jeder Mensch ein Kind Gottes ist, praktiziert man auch Bhakti-Yoga. Derjenige, der den Weg des Bhakti-Yoga gewählt hat, öffnet mit Hilfe der Liebe den Weg zur Erkenntnis Gottes.

Gyan-Yoga ist ein Prozess der Vervollkommnung, der Vereinigung mit Gott mithilfe des Wissens, der Erkenntnis. Dieser Weg ist der längste von allen. Damit man aus der Milch die Butter gewinnt, muss man sie lange schleudern. Genauso „schleudert“ ein Mensch, der den Weg des Gyan-Yoga geht: er liest Bücher, geht in verschiedene spirituelle Zentren und Organisationen, hört Vorträge, denkt nach und analysiert.

Im Gyan-Yoga verwendet der Mensch seinen Intellekt und schärft seinen Verstand, um die göttlichen Geheimnisse mit Hilfe des Wissens zu aufzudecken. Denn Gott ist das ewige Wissen.

Es gibt einen schönen Vergleich: Yoga ist wie ein Vogel. Gyan-Yoga und Karma-Yoga sind die zwei Flügel, Bhakti-Yoga ist das Herz, die Seele des Vogels. Wenn einer der Flügel fehlt, so lebt der Vogel noch, aber er kann nicht fliegen, wenn aber keine Seele, keine bedingungslose Liebe, kein Glaube, keine Hingabe da ist, dann kann der Vogel nicht mehr leben. Das Leben des Menschen wird sehr schön, wenn in ihm alle drei Yogaarten vereint sind, das wichtigste aber ist – und davon sprechen alle Religionen – die Liebe.

 

mehr über Yoga lesen Sie in „Satsangs“ von Shri Prakash Ji

zurück zu Lehre