Die Erleuchtung und der Heilige

Die Erleuchtung und der Heilige. Was Erleuchtung bedeutet und welche Merkmale sie hat.

„Sant“ bedeutet im Sanskrit das Vorhandensein hoher geistiger Eigenschaften. Einen Menschen, der diese geistigen Eigenschaften besitzt, ein spirituelles Leben führt und innere Reinheit besitzt, nennt man „Sadu“.

Die Erleuchtung bezeichnet einen Zustand, da ein Mensch das Licht Gottes, die göttliche Energie fühlt, wo er dieses Licht in seinem Inneren sieht und ständig daran denkt.

Es gibt zwei Begriffe:

Atma-Gyani – ist ein Mensch, der sich selbst vollständig erkannt hat und Brahma-Gyani – einer, der erkannt hat, dass Gott in allem und in allen ist, einer, der das göttliche Licht in jedem Teilchen des Universums sieht.

In der Welt gibt es viele Menschen, die der Meinung sind, dass die Geistigkeit nur das ständige Beten und Rituale umfasst. Ein Mensch, der einer geistigen Lehre folgt und sich bemüht, nach geistigen Prinzipien zu leben, heißt Sadhak. Ein Sadhak, der in der gewöhnlichen Welt lebt, kann auch die Erleuchtung erlangen und sogar ein Heiliger werden.

Ein Heiliger kann jegliche Arbeiten im weltlichen Sinne ausführen. Wo dieser sich auch befinden mag, er verbreitet um sich immer Licht, und die ihn umgebenden Menschen werden es fühlen.

Die Erleuchtung kann man nicht nur durch die geistige Praxis und Zurückgezogenheit erlangen, sondern auch dadurch, dass man in der Welt lebt. Ein Mensch, der sich in eine Höhle zurückgezogen hat und an die Welt denkt, steht viel weiter ab von Gott, als derjenige, der in der Welt lebt und ständig an Gott denkt. Wichtig ist der innere Zustand. Potentiell kann jeder Mensch die Erleuchtung erlangen. Es verhält sich damit so wie mit dem Samenkorn eines Baumes, welches noch kein Baum ist, doch die Kraft dazu besitzt, ein Baum zu werden. Doch leider kann nicht jeder Samen keimen und schließlich zum Baum werden, der Früchte trägt. Genauso hat jede Seele die Kraft, Paramatma zu werden, doch nicht alle erreichen das.

Alles was durch Gott erschaffen wurde, kann nicht schlecht sein. Es ist der Mensch, der durch seine Tätigkeit dies verdirbt oder die Werke Gottes nicht richtig nutzt. Doch der Verstand befindet sich unter der Verfügung des Menschen, und ein Mensch kann eben auch Schlechtes denken, d.h. negative Gedanken erzeugen.

Oder zum Beispiel der Körper. Er kann nicht schlecht sein, man braucht nur das Wissen, wie man ihn richtig nutzt, um Erleuchtung zu erlangen. Wenn der Mensch die wahre Bestimmung des Körpers   nicht versteht, sich nicht kontrolliert und ihm schadet, dann kann er degradieren und bis zum Niveau eines Tieres hinabsinken. Das wird sich in seiner Lebensart, seiner Sprechweise und in seinem Verhalten zeigen, wenn der Mensch etwa zornig oder grob ist.  Bei so einem wird das Licht ganz abwesend sein.

Gott hat dem Menschen die Zunge dazu gegeben, dass er verschiedenen Geschmack probiere, gute Worte ausspreche, den Namen Gottes und Mantras wiederhole. Doch der Mensch fängt an, sie für unnötige Gespräche, Beleidigungen und Kränkungen zu benutzen, er kostet und isst Dinge, die ihm schaden.

Für den Zustand von Sant (Erleuchtung) ist Folgendes sehr wichtig:

  1. Der physische Körper.

Man sollte ihn unter Kontrolle halten können, das heißt den Schlaf, die Ernährung, Arbeitsrhythmus und den Rhythmus der geistigen Praxis kontrollieren können. Darin hilft Tapasya (Askese). Wenn man viel schläft, dann bleibt wenig Zeit für gute Taten und die Faulheit kommt. Das wird zur Gewohnheit und formt Sanskaras. Wichtig ist es, kein Diener seiner Gewohnheiten zu werden.

Es gibt physische Faulheit (wenn man etwas nicht machen möchte) und vom Verstand her (wenn man die Dinge auf morgen verlegen möchte). Vergessen Sie nicht, dass in Ihrer Nähe immer ihr treuer Begleiter – Mirtyu (der Tod) ist, der jeden Moment kommen kann.

Wenn der Sadhak zur Erleuchtung strebt, ist er sich dessen immer bewusst. Doch nicht aus Angst, sondern weil er versteht, wie wichtig jede Minute des Lebens ist. Ein guter Sadhak kann nicht faul sein, er wird sich nicht sich an unnötigen Gesprächen beteiligen, die nicht der Vervollkommnung dienen (zum Beispiel andere verurteilen).

Der physische Körper sollte rein sein, um ein Tempel für Gott zu werden. Es ist wichtig, sich nicht nur zu ernähren, sondern den Körper auch reinigen. Dafür reicht es nicht nur zu duschen. Beim Reinigen hilft Tapasya, zum Beispiel: das Fasten, Enthaltsamkeit. Man sollte nicht vergessen, dass auch die negativen Handlungen – man hat jemanden geschlagen, oder etwas Unrechtes getan – den Körper entweihen. Davon muss man ihn auch reinigen. Die Reinigung findet ebenfalls durch Krankheiten statt.

  1. „Atmachintan“

Ein reines Nachdenken (Chintan) ist notwendig. Es ist charakteristisch für den Verstand, dass er mehr über andere nachdenken will. Doch ein Sadhak sollte nur über sich nachdenken, darüber „wie ich bin“.

  1. „Man – der Verstand“

Man sollte es lernen, die eigenen Gedanken zu kontrollieren. Für die Reinigung des Verstandes braucht man das Mantra. Es ist wichtig, vor dem Schlafengehen und beim Aufwachen an Gott zu denken. Wenn Ihr letzter Gedanke vor dem Einschlafen und der erste Gedanke nach dem Aufwachen an Gott gerichtet waren und nicht an die Familie, die Arbeit und so weiter, dann sind Sie der Erleuchtung bereits ein Stückchen näher. So kann der Schlaf zur Meditation werden. Und der Tod – ist der kräftigste Schlaf, wenn die Seele schon in einer anderen Welt erwacht.

Wenn die Hand alles für Gott tut, der Verstand an Gott denkt und die Zunge über Gott spricht  – bedeutet das, dass solch ein Mensch sich auf dem Wege zur Erleuchtung fortbewegt.

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