In der Welt gibt es immer eine materielle Entwicklung, und heute ist die Menschheit sehr erfolgreich in dieser Richtung geworden. Niemals sollte man aber die andere Seite des Lebens vergessen – die geistige. Sie war und wird immer die grundlegende sein. So wie der physische Körper nicht ohne die Seele existieren kann, so kann auch die materielle Welt nicht ohne die geistige Grundlage existieren. Die Geistigkeit war immer da und wird immer da sein.
Die materielle Komponente des Lebens sollte auf dem geistigen Wissen aufbauen, denn die Geistigkeit gibt dem Menschen nicht nur das Wissen über die geistige Entwicklung, sondern auch über die Entwicklung in der materiellen Welt, über die richtige Anwendung der Ressourcen, die zur Verfügung stehen, damit diese der Menschheit Nutzen bringen.
Das Hauptziel des Lebens eines jeden Menschen ist die Selbsterkenntnis, „wer bin ich“. Durch seine Gedanken, Worte und Handlungen sollte er sein ganzes Leben lang danach streben. Dank der größten Gnade Gottes erhält die Seele den menschlichen Körper und der Mensch sollte dieses Geschenk mit Dankbarkeit annehmen.
Es existieren so viele Lebensarten um uns herum: Insekten, Vögel, Säugetiere – von den kleinsten bis zu den größten. Und was für einen vollkommenen Körper schenkte Gott dem Menschen. Er kann denken, sprechen, handeln, und er ist vor allem fähig, sich zu vervollkommnen. Der Mensch nutzt aber seine Möglichkeiten nicht, sondern ist zum größten Teil in die weltliche Freude oder Sorge versunken. Er vergisst somit das Hauptziel seiner Geburt – die Selbsterkenntnis, „wer ich bin“.
Denn alles, was geboren wird, stirbt nach dem es seine Zeit zu Ende gelebt hat. So erhält auch der Mensch diesen Körper nur für eine bestimmte Zeit. Niemand kann sagen: „Ich werde immer da sein“ oder „ich war immer da“. Das menschliche Leben ist sehr kostbar, und solange man den physischen Körper hat, sollte man sich bemühen, sich selbst, die Kraft zu erkennen, die sich in jedem von uns befindet – die Kraft, die es uns ermöglicht zu hören, zu sprechen, zu sehen und zu handeln. Was ist das für eine Kraft? Woher kommt sie?
Die Lebensenergie ist Gott, und solange wir diesen Körper bewohnen, sollten wir danach streben, Ihn zu erkennen.
Wenn der Mensch darüber nachdenkt, welche Kraft ihm die Lebensenergie gibt, stellt es sich heraus, dass er diese Kraft weder sehen, noch verstehen kann. Diese Kraft, diese Energie befindet sich in seinem Inneren, sie ist aber in einem gewöhnlichen Zustand für niemanden sichtbar, und doch muss man sie erkennen. Diese Energie gibt uns das Leben, der Mensch fühlt sie, aber er versteht und erkennt sie nicht, da sie hinter dem Schleier der Illusion dieser Welt versteckt ist.
Die Lebensdauer des Menschen ist begrenzt und man muss in dieser Zeit sehr viel schaffen.
Doch der Mensch ist so beschäftigt mit alltäglichen Dingen, seinen Erfolgen und Misserfolgen, mit der Erfüllung seiner Wünsche und dem Streben nach Neuem, dass ihm kaum Zeit für Gott bleibt, für denjenigen, der ihm das Leben schenkt.
Wenn der Mensch sich etwas sehr stark wünscht, aber es nicht bekommt, ruft dies in ihm einen Zustand der Unruhe hervor. Hat er es aber, macht er sich auch Sorgen, aus Angst, es wieder zu verlieren.
Wünsche bringen immer einen unruhigen Zustand mit sich und erzeugen Anbindungen. Je stärker der Wunsch ist, umso stärker die Anbindung. Oftmals entsteht sogar Angst: Entweder etwas nicht zu bekommen, oder etwas zu verlieren. Wenn zum Beispiel jemandem ein Wunsch nicht in Erfüllung ging, derjenige sich darüber aber keine Gedanken oder Sorgen macht, heißt das, dass die Anbindung bei ihm nicht entstanden ist. Denkt er aber ständig daran, dann wird es, sehr wahrscheinlich eine Anbindung hervorrufen und noch viele Schwierigkeiten nach sich ziehen.
Die Seele bekommt einen Platz in der feinstofflichen Welt entsprechend der Eigenschaften der Gedanken, Worte und Handlungen. Einige Zeit bleibt die Seele in der feinstofflichen Welt. Wie gut oder schlecht der Ort, den die Seele in der feinstofflichen Welt bewohnt, auch sein mag, die Seele kann daran nichts ändern. In der feinstofflichen Welt gibt es keinen physischen Körper, deshalb ist es unmöglich, Handlungen zu vollziehen, d. h. sich zu entwickeln, sich zu vervollkommnen.
Deshalb ist es wichtig, dass der Mensch sich vervollkommnet, wenn er auf der Erde lebt und einen Körper hat, Es gibt Zwei notwendige Bedingungen, damit die Seele sich vervollkommnen kann: die Geburt auf der Erde – der Ort, wo alle Handlungen vollzogen werden, und der menschliche Körper. Entsprechend seiner Handlungen, ob positiv oder negativ, entwickelt sich der Mensch fort oder fällt zurück. Nur im menschlichen Körper kann sich die Seele vervollkommnen, und indem sie die unterschiedlichen Etappen der geistigen Entwicklung durchläuft, kann sie letztendlich die Vereinigung mit Gott erreichen. Es ist keinem anderen Lebewesen eine solche Möglichkeit gegeben. Nicht immer, wenn man auf der Erde geboren wird, ist die Möglichkeit vorhanden, einen menschlichen Körper zu erhalten. Deshalb ist dieser sehr wertvoll.
Bei der Geburt bekommt der Mensch die Lebensenergie in so einer großen Menge, dass jeder sich mit Gott verbinden kann. Von Geburt an beginnt er sie zu verbrauchen. Der Wert der Lebensenergie ist sehr groß, deshalb ist es wichtig zu lernen, diese Energie nicht zu vergeuden, sondern richtig zu nutzen.
Die Seele des Menschen ist so reich. Sie ist ein Teil des großen Ganzen, ein Teil Gottes. Und wie arm wird sie, wenn der Mensch nicht mit der Seele lebt: sich nicht um sie kümmert, sie nicht im Gebet wärmt, welches an den gerichtet ist, dessen Teil sie ist. Ohne dies kann man den inneren Ruhezustand nicht erreichen.
Der menschliche Körper ist so arm! Ihm ist nur eine Perspektive gegeben – sich in Richtung des Alters zu bewegen und letztendlich sich in Sand zu verwandeln.
Der menschliche Körper ist so reich! Gott hat ihn mit allen Möglichkeiten beschenkt. Man muss ihn nur für die Vervollkommnung nutzen.