In allem, was im Weltall existiert, ist Plus und Minus vorhanden, gibt es Gutes und Schlechtes, Positives und Negatives. Wie soll der Mensch damit umgehen? Er solle das Gute und Positive annehmen und das Negative versuchen zu überwinden. So wie ein Schwan, der fähig ist, aus einer Mischung von Wasser und Milch nur die Milchbestandteile zu sich zu nehmen und das Wasser nicht.
Der Mensch als Teil des Weltalls, trägt ebenso Gutes wie auch Schlechtes in sich. Die Anteile von guten und schlechten Eigenschaften können unterschiedlich sein: zu gleichen Teilen gut und schlecht oder mehr positiv und weniger negativ bzw. sehr viel Gutes und nur wenig Schlechtes… Jedoch sind in jedem Menschen positive und negative Eigenschaften vereint.
Worin besteht die Gefahr von negativen Eigenschaften? Wenn sich auch nur eine negative Eigenschaft zeigt, wie zum Beispiel Zorn, verdeckt sie all das Gute, das dem Menschen innewohnt. Und der Mensch begeht Fehler, die sein Leben erschweren.
Die fünf inneren Feinde
In den Veden werden fünf innere Hauptfeinde des Menschen genannt:
Wenn auch nur eine dieser Eigenschaften aufkommt, erscheinen als Folge viele andere. Sie fangen an, sich zu vermehren: sie erzeugen viele „Kinder“ und „Enkelkinder“. Daher ist es so wichtig, an sich zu arbeiten und das Aufsteigen von Negativem im Inneren nicht zuzulassen.
Kama und Krodha
Kama – sind starke Wünsche jeglicher Art, gute sowie schlechte. Bei keinem Menschen auf dieser Welt können wirklich alle Wünsche in Erfüllung gehen. Der eine Wunsch geht in Erfüllung, ein anderer nicht. Aber für gewöhnlich identifiziert sich der Mensch so stark mit seinen Wünschen, dass Krodha (Wut und Zorn) ihn ergreift, wenn es nicht so geht, wie er es möchte. Die Wut setzt die Vernunft des Menschen außer Kraft, sodass dieser nicht mehr zwischen gut von böse unterschieden kann und in dem Moment die Kontrolle über sich verliert. Im Zustand des Zorns kann der Mensch viele Fehler begehen.
Matsarya
Wenn ein anderer das bekommt, was man selbst gern hätte, dann entsteht Matsarya (die Eifersucht, der Neid). Manchmal wird jemand von dieser Eigenschaft so stark ergriffen, daß sich sein Wesen völlig verändert. Man fragt sich dann oftmals, ob dies wirklich noch der gleiche Mensch ist.
Lobha
Von Lobha (der Habgier) spricht man, wenn jemand ständig immer mehr und mehr haben will. So ein Mensch ist eine Gefahr für andere, aber in erster Linie für sich selbst. Die Veden besagen: „Die Wurzel aller Sünden ist Lobha“. Ein Mensch, der von Habgier ergriffen ist, kann jede Art von Sünden begehen.
Moha
Moha bedeutet Anhaftung. Es scheint der Liebe zu gleichen, aber es ist keine wahre Liebe, es ist eine Anhaftung. Wenn jemand mit Anhaftung liebt, möchte er unbedingt etwas zurück bekommen und wenn er das Gewünschte nicht bekommt, dann ist er enttäuscht. Diese Eigenschaft bringt viel Negatives mit sich.
Wenn diese Zustände – Krodha, Moha, Matsarya, Kama und Lobha von einem Menschen Besitz ergreifen, wird angesammelts gutes Karma sehr schnell vernichtet.
Widerderstandsfähigkeit gegenüber negativen Eigenschaften
Jeder Mensch hat positive und negative Energien. Bestimmend sind diejenigen, die überwiegen. Faulheit, Zorn, Gereiztheit, Eifersucht – jeder hat etwas davon in sich. Doch wenn die positiven Eigenschaften aktiviert werden, sind die negativen passiv und kommen nicht zur Geltung. Wichtig ist, dass das Negative 50% nicht übersteigt. Überwiegen die negativen Eigenschaften wird es schwer fallen, sie zu besiegen.
Negative Eigenschaften funktionieren wie „Antenen“. Wenn jemand zum Beispiel einem anderen gegenüber seinen Zorn zum Ausdruck bringt, der andere aber seinen Zorn noch nicht kontrollieren kann, dann wird auch er zornig werden.: „Ach wenn er mir so kommt, dann werde ich es ihm auch zeigen…“ Kommt man mit jemandem in Kontakt, bzw. ist mit jemanden befreundet, der gleiche negative Eigenschaften besitzt wie man selbst, dann wird der Umgang mit diesem Menschen dazu beitragen, dass diese Eigenschaften wachsen.
Negative Eigenschaften hat jeder, ebenso wie in jedem gesunden menschlichen Körper latente Krankheiten schlummern, die nicht in Erscheinung treten, weil sie sich im Moment nicht entwickeln. Ob sich die Krankheit jemals zeigt, hängt in vieler Hinsicht von dem Menschen selbst ab.
Das Negative verbreitet sich wie ein Virus: es übrfällt den einen, dann steckt sich der nächste bei ihm an. Von diesem geht es auf den dritten und dann auf den vierten über. Wer ein starkes Abwehrsystem besitzt, der wird nicht krank.
Die Immunität negativen Eigenschaften gegenüber ist die innere Kraft, die Zuversicht, der Glaube, Bhakti. Wenn man in seinem Inneren eine solche Kraft noch nicht besitzt, wird das Umfeld eine große Rolle spielen: mit wem man Kontakt hat und in welcher Umgebung man sich befindet.
Wie kann man die negativen Eigenschaften überwinden und Positives entwickeln?
Die Eigenschaften, die der Mensch entwickelt, werden auch wachsen. Alles, was der Mensch Tag ein, Tag aus wiederholt, alle seine Gedanken, Worte und Taten, werden Teil seiner Persönlichkeit. Deshalb sollte man keine negative Eigenschaft aufsteigen lassen.
Die positiven und negativen Eigenschaften wirken in jedem Menschen immer zusammen. Sobald man aufhört an sich zu arbeiten, kommen ungute Gedanken. Nur sehr selten befindet sich jemand in einem gedankenfreien Zustand. Dehalb sollte man den Verstand mit guten Gedanken beschäftigen.
Man sollte seinen Tag so planen, dass kein Platz für negative Gedanken bleibt.
Es ist gut, den Tag mit Meditation, der Mantra-Rezitation und dem Gebet zu beginnen – das gibt einem viel Energie.
Abends, vor dem Schlafen sollte man sich genügend Zeit nehmen für Konzentration und tiefes Nachdenken. Der Zustand der Bhakti, die Liebe und das Nachdenken über Gott, Seinen Namen zu wiederholen, dies verleiht einem reine, geistige Energie und beschützt vor allem Bösen.
Sein Umfeld kann den Menschen sehr beeinflussen, es kann ihn entweder nach oben oder nach unten ziehen. Es ist besser, seine Zeit mit Menschen zu verbringen, die im Inneren mehr Licht haben und festen Glaubens sind, die einem helfen werden, den geistigen Weg zu gehen.
Damit sich immer mehr gute, positive Energien entwickeln, ist es überaus hilfreich, Satsang (sat – Wahrheit, sang – Freundschaft) zu hören. Beim Satsang erhält man geistiges Wissen, das im Leben sehr hilfreich ist, wenn man es anwendet.
Wenn man sein ganzes Positives Potetial entwickelt, in Gedanken, Worten und Taten, kann man mit seinem positiven Karma alles Negative besiegen. Entfalten Sie zu Beginn jeder Arbeit eine positive Einstellung – dann werden sich gute Resultate zeigen.
Bemühen Sie sich, anstatt der Anhaftung, die Bhakti – die reine und bedingungslose Liebe zu Gott zu entwickeln.
Wenn man mit Lobha (Geiz) zu tun hat, sollte man lernen zu geben. Dann wird die Lobha weniger. Der Mensch möchte immer von diesem Weltall etwas bekommen. Man muss aber lernen, auch zu geben. In alten Zeiten gab es im Sanatana Dharma eine Tradition: morgens, nach dem Duschen und Beten, bevor man seine Alltagsarbeit begann, gab jeder, ob reich oder arm, jemandem etwas ab. Wenigstens zwei Löffel Reis oder einen Brotfladen hat man einem anderen abgegeben.
Gott hat viele Kinder, mal gibt Er dem einem etwas, mal dem anderen. Machen Sie sich dessen würdig, was Sie bekommen möchten, festigen Sie Ihren Glauben, vervollkommnen Sie sich innerlich. Dann wird auch Ihnen das gegeben, was für Sie wohlbringend ist, und was Sie gut und richtig einsetzen können.
Zorn kann durch Ruhe überwunden werden. Im zornigen Zustand sollte man keine wichtigen Entscheidungen treffen, man sollte besser nichts sagen. Gut ist es, einige Zeit einfach ruhig zu sitzen und zu meditieren.
Man sollte niemals über jemanden schlecht denken.
Alle Menschen sind Kinder Gottes. Jeder hat seine Schwächen. Indem man an die Fehler anderer denkt, reinigt man diesen Menschen und nimmt gleichzeitig dessen Karma auf sich. Besser ist es, an Gott zu denken und für den anderen Menschen zu beten, dass Gott ihm gute Gedanken gibt, denn er ist auch Sein Kind.
Das beste Gebet
Wenn der Mensch sich beklagt, dass er irgendetwas nicht hat, muss er verstehen, dass dies die Folgen seines eigenen negativen Karmas sind. Jeder hat zwei Arme und zwei Beine. Die einen leben gut, die anderen sagen: „Ich bete die ganze Zeit, denke an Gott, doch mein Leben ist so schwer. Wie viele Leute gibt es aber, die gar nicht beten und doch gut leben?“
Gebet – ist nicht nur, wenn der Mensch sich direkt an Gott wendet, Worte des Gebetes spricht oder das Mantra wiederholt. Das ganze gute Karma des Menschen: alle seine gute Gedanken, Worte und Taten, die er vollbringt oder irgendwann vollbracht hat, – das ist auch ein sehr großes Gebet. Dieses wird auch Resultate bringen.
In schwierigen Situationen sucht man überall nach Schutz: wie und womit man sich vor Unglück und Problemen schützen kann. Der Glaube und die Liebe zu Gott werden immer beschützen. Doch auch das gute Karma, all das Gute, was der Mensch schafft, wird ihm helfen, wird eine gute Aura um ihn schaffen. Dann werden negative Energien ihn weder stören noch berühren können.