Dipavali (Deepavali)

Sprituelle Feste

Diwali oder Dipavali – ist eines der wichtigsten und eindrucksvollsten Feste Indiens. Es ist das Fest der Lichter. Dip bedeutet so viel wie „Feuer, Lichter“ und Avali bedeutet „Reihe, Kette“. Dipavali wird fünf Tage lang gefeiert und in dieser Zeit ist ganz Indien in ein Meer aus Kerzen und Lichtern getaucht.

Bei den Kerzenlichtern handelt es sich meist um kleine Butter- oder Öllampen. Schon in den Skanda Puranas, alten indischen Schriften, werden die brennenden Tonlämpchen symbolisch als Teilchen der Sonne beschrieben, der kosmischen Licht- und Energiequelle für alle Lebewesen.

Mit diesem Fest sind vielzählige Legenden verbunden. Die bekannteste von ihnen ist in dem alten Epos Ramayana beschrieben. Es ist die Geschichte über die Rückkehr von Rama, seiner Gemahlin Sita und seines Bruders Lakshman in sein Königreich nach dem Sieg über den Dämon Ravan. Die Bewohner von Ayodhya, der Hauptstadt des Königreichs, das Rama regierte, zündeten tausende von Lichtern an, um ihm den Weg zu beleuchten und seine Rückkehr zu feiern.

Andere Legenden berichten, dass an diesem Tag Gott Vishnu die Göttin Lakshmi geheiratet hat, Krishna den Dämon Narakasura vernichtete und die Pandava Brüder aus dem zwölfjährigen Exil zurück kehrten.
In Bengalen ist dieses Fest der Verehrung von Mutter Kali, der dunkelhäutigen Göttin, die die Kraft symbolisiert, gewidmet.

Ebenso werden an diesem Tag noch weitere Gottheiten verehrt: Ganesha, der Elefantenköpfige Gott, der die Hindernisse wegräumt und als Symbol für Weisheit steht; Saraswati, die Göttin, die als Schirmherrin der Musik, Literatur und Lehre verehrt wird; Kubera, der den Buchhaltern und Schatzmeistern seinen Segen schenkt.
Hindus einiger Regionen Indiens verbinden Diwali mit den Legenden von Yama, dem Gott des Todes.

Aber nicht nur Hindus verbinden diese Festtage mit besonderen Ereignissen.

Für die Jainas ist Dipavali der Tag, als Mahavira Nirwana erreicht hat, Buddhisten gedenken an diesem Tag der Bekehrung des Kaisers Ashoka zum Buddhismus und die Sikhs feiern die Befreiung von Guru Hargobind aus der mongolischen Gefangenschaft.

Diwali – ein internationales Fest
Diwali wird zwar oft als indisches Neujahr bezeichnet, doch gefeiert wird es auf der ganzen Welt und in vielen Ländern gilt es als offizieller Feiertag: den Fidschi Inseln, in Guyana, Indien, Pakistan, Malaysia, Mauritius, Myanmar, Nepal, Singapur, Sri Lanka, Suriname und Trinidad und Tobago. Außerdem wird es von den Hindus in Ländern wie Großbritannien, Indonesien, Japan, Thailand, Australien und den USA gefeiert.

Wie feiert man Diwali
Die Feierlichkeiten zu Ehren von Diwali dauern fünf Tage. In jeder Region gibt es eigene Gebräuche und Feste sowie Unterschiede in der Reihenfolge der Feier von dem einen oder anderen Ereignis. Nachfolgend sind einmal die meist verbreitetsten Gebräuche beschrieben.

Am ersten Festtag ist es üblich sein Heim zu reinigen und zu erneuern.Doch welchem Zweck dient dieser Brauch? Das Deepavali-Fest ist Lakshmi, der Göttin des geistigen und materiellen Reichtums gewidmet. Es heißt, dass Lakshmi eine sehr anspruchsvolle Göttin ist. Sie mag keinen Schmutz und keine Unordnung. Um ihre Gunst zu gewinnen, veranstalten die Leute eine Art „Frühjahrsputz“ zu Hause.

Am zweiten Tag werden die Böden in Haus und Hof mit farbenfrohen Mustern – sog. Rangoli geschmückt. Die Frauen verzieren ihre Hände mit Hennamustern (Mehendi) und die Familien bereiten Süßigkeiten für den Hauptfeiertag von Diwali vor.

Dritter Tag von Diwali – das Lichterfest

Die Hauptfeierlichkeiten fallen auf die dunkle Neumondnacht.

Überall sind Knallkörper und Feuerwerk zu hören und die Dunkelheit wird durch unzählige Lichter erhellt. Am Abend wird eine Gebetszeremonie für Lakshmi, die Göttin des Wohlstands und Reichtums, abgehalten. Die Inder öffnen die Fenster und Türen ihrer Häuser und stellen angezündete Öllampen (Lampaden) auf die Fensterbänke und Balkone, um Lakshmi in ihr Haus einzuladen.

Die Menschen bitten einander um Vergebung für die Fehler, die absichtlich oder versehentlich begangen wurden, Beziehungen werden aufgefrischt und man beschenkt sich gegenseitig mit Geschenken und Süßigkeiten.

Der vierte Tag ist unter anderem “Annakutta“ gewidmet, was so viel wie ein “Berg von Essen“ bedeutet. Nach traditionellen Gebeten werden den Gottheiten eine große Vielzahl an unterschiedlichsten Süßigkeiten und Gerichten angeboten. Anschließend nehmen die Gläubigen die gesegneten Speisen zu sich.

Der fünfte Tag von Diwali ist Bhai Dooj, der Tag der brüderlichen Fürsorge, er kennzeichnet die besondere Beziehung zwischen Brüdern und Schwestern. Die Schwestern setzen einen Tilak, ein heiliges Zeichen, auf die Stirn ihrer Brüder, binden einen Schutzfaden um ihre Handgelenke, bieten Ihnen Süßigkeiten an, führen Aarti durch und beten für ihre Gesundheit und ihr Glück. Die Brüder wiederum geben ihren Schwestern Geschenke als Zeichen ihrer Liebe und Sorge.

Von der Dunkelheit zum Licht…
Diwali ist reich an verschiedenen Legenden, doch das zentrale Thema all dieser Geschichten ist die ewige Wahrheit vom Sieg des Guten über das Böse, vom Licht der Erkenntnis, das die Dunkelheit der Unwissenheit erleuchtet. Die Lichter von Diwali erleuchten nicht nur die Häuser, sondern auch die Herzen, indem sie an diese einfache Wahrheit erinnern.